Ich schreibe da mal jetzt nicht hin, was ich wirklich gesagt habe. Seit letzter Nacht, wird selbige wieder zum Tag gemacht. Mal sehen, wie lange es so bleibt und welche Fertigkeiten daraus erwachsen. Es ist anstrengend, vor allem immer die erste Nacht, zumal sie davor tatsächlich einige Nächte durchgeschlafen hat. Das ist dann so richtig schwer, sich wieder umzustellen, auch wenn ich es geahnt habe, denn es war, bevor sie anfing zu robben, genauso. Ein paar Nächte sehr lange ohne Stillen (und am liebsten durch-)geschlafen und dann auf einmal nachts Rambazamba. Da ging es 3,4 Nächte so, dann war wieder alles beim Alten. Und wie ich heute nacht dann so wach lag (ehrlich, ich war kurz davor Kaffee zu kochen und durch zu machen), dachte ich so darüber nach, was einem alles so erzählt wird über Babyzeit, das erste Jahr und alles drumherum.
Wochenbett: Diese Zeit wird vollkommen unterschätzt und nicht wenige planen hier schon die ersten Termine ein. Klar wird in allen Ratgebern gemahnt, man solle sich ausruhen, doch wie wichtig Ruhe ist, wird einem erst nach der Geburt wirklich klar. Wir hatten nichts geplant, ausser natürlich die erste Vorsorgeuntersuchung beim Kinderarzt. Meine Schwiegermutter war eine Woche lang zu Besuch, hauptsächlich, damit mein Mann sich keine Sorgen machen musste, als er dann wieder arbeiten ging. Sie wollte helfen und putzte tatsächlich eine Woche lang dauernd die Wohnung. Gut gemeint, mich hat es sehr gestresst. War allerdings auch ein typischer Fall von mangelnder Kommunikation. Deswegen kann ich nur raten, wer Besuch haben möchte, sollte klar definieren was benötigt wird und was nicht. Ansonsten sollte man das Wochenbett dafür nutzen sich auszuruhen, in seine neue Rolle zu finden und sein Baby kennenzulernen. Der Hormonumschwung ist ebenfalls absolut nicht zu verachten und man sollte hier sehr genau in sich hinein hören, nicht zuletzt, weil sich die Heultage eben auch zu ärgerem Auswachsen können. Dann ist Hilfe gefragt und diese sollte man dann auch annehmen. Meine Hebamme hat meine Gefühle als normal abgetan (wie einige wissen, machte mir die Zeit im Krankenhaus und Stillschwierigkeiten am Anfang sehr zu schaffen), nun ja, ich hab sie auch nach dem 3. Besuch entlassen. Ich stand also recht allein da und bin mehr als dankbar, dass ich die Kurve zum Glück bekommen habe. Dazu muss ich auch sagen, dass es nach den ersten 8/9 Wochen tatsächlich leichter wurde, nicht zu letzt, weil dann wohl auch der Hormonhaushalt wieder halbwegs eingespielt war. Verliert nicht die Geduld mit Euch selbst, Eurem Baby, Eurem Partner, niemand macht von Anfang an alles perfekt richtig. Ja, der Schlafmangel zehrt an den Kräften, deswegen kann ich nur raten, versucht zu ruhen, wenn das Baby schläft. Egal, was andere sagen, es ist die einzige Chance Euch und Eurem Körper die Ruhe zu geben, die ihr dringend braucht.
Auch was Wäsche und das generelle Putzen betrifft, sollte man sich hier nicht überanstrengen, denn die Energie wird vorrangig woanders gebraucht.
Die ersten 3 Monate: In der Schwangerschaft sind die ersten drei Monate sehr anstrengend und fordern dem Körper sehr viel ab. Es ist dazu eine große geistig-emotionale Umstellung, die eine Frau durchläuft. Auch die ersten Monate nach der Geburt sind auf ihre Art, sehr anstrengend. Man muss sich mit Schlafmangel bzw. stark unterbrochenem Nachtschlaf, Hormonen und, gerade als Stillende, mit einer recht starken körperlichen Belastung arrangieren. Dazu kommt noch, dass das Baby vielleicht viel Nähe wünscht, was die Möglichkeiten zusätzlich einschränkt überhaupt irgendetwas zu tun. Die komplette Umstellung ist nach dem Wochenbett nicht vorbei, sondern dauert meist etwas länger, vor allem, wenn das Baby noch Zeit braucht in der Welt anzukommen. Daher sind die ersten 3 Monate schon recht anstrengend.
Die folgenden Monate: Auch wenn man sich in diversen Foren gern tröstet, dass es besser wird. Nein, wird es nicht. Es wird anders, man kommt immer besser in seiner Rolle an und lernt sein Baby immer besser kennen und mit ihm zu kommunizieren. Das vereinfacht manches. Allerdings kommen irgendwann die ersten Zähne und das Erlernen neuer Fähigkeiten geht Schlag auf Schlag, manchmal wirklich nur mit kurzen Pausen dazwischen. In diesen Phasen möchte die kleine Dame sehr sehr viel Aufmerksamkeit. Nicht unbedingt körperliche Nähe, auch wenn sie momentan wieder recht gern kuschelt, sondern wirklich Aufmerksamkeit. Sie möchte, dass wir mitbekommen, was sie so veranstaltet, selbst wenn sie nur vor sich hin spielt. Den Raum verlassen geht dann gar nicht, so dass ich sie überall mit hin nehme. Die Nächte werden in ganz akuten Lern-, Wachstums-, oder Zahnungsphasen zum Tag gemacht, weil einfach keine Ruhe zu finden ist. Deswegen, nein, es wird nicht besser, es wird nicht weniger anstrengend. Es wird anders. Und wenn man sich die Zeit nimmt und, anstatt dem Haushalt hinterher zu weinen, sich wirklich die Zeit nimmt und seinem Kind schenkt, der wird erleben wie wunderbar es ist, seinem Baby beim Lernen zu zusehen. Fortschritte werden manchmal so schnell gemacht, es ist einfach toll, wenn man diese Schritte dann auch mitbekommen kann.
Stillen: Noch ein paar Worte zum Stillen. Lasst Euch nicht unter Druck setzen und setzt Euch selbst nicht unter Druck, wenn es nicht so läuft, wie ihr denkt es sollte.Lasst Euch kein falsches Bild durch soziale Medien und Ratgeber suggerieren. Stillen ist natürlich, aber es ist bei weitem kein Selbstläufer. Auch ist Zufüttern manchmal einfach notwendig, lasst Euch nicht vom Geunke, das Baby könnte sich dadurch abstillen, beirren. Das muss nicht sein. Auch ist die Aussage, früher wäre es ohne Pulvermilch gegangen so nicht korrekt. Natürlich gab es keine künstliche Formula, jedoch gab es in den meisten Familien Ammen oder neben der Mutter haben noch die Tanten das Baby gestillt, wenn die Milch der Mutter nicht reichte. Es ist also nicht korrekt zu behaupten, früher wäre man ohne alles ausgekommen, man hat sich schlicht anders beholfen. Heute gibt es jedoch weder diese großen Familienverbände, noch Ammen. Es geht also nur mit Milchpulver, wenn es nicht reicht. Und nein, ein Baby stillt sich nicht zwangsläufig ab, nur weil es etwas mit der Flasche dazu bekommt, so lange es auch entsprechend oft angelegt wird. Eher ist es ein Arrangement, das Mutter und Kind für sich treffen, den entspannteren Weg zu gehen, wenn Stillen zu sehr zum K(r)ampf wird. Und das ist in Ordnung so. Auch wenn Fläschchen machen, gerade nachts, nicht unbedingt einfacher ist.
Letztendlich zählt nur eines: Ihr müsst Euch gut fühlen in Eurem Alltag und den Weg, den ihr gehen wollt, könnt ihr nur selbst finden. Wichtig ist einzig, dass ihr diesen Weg achtsam geht, Herz und Augen öffnet für Euch, Euer Baby und Euren Partner, denn Familie ist ein Teamspiel.
Schön, dass du deinen Lesern, so einen fundierten Einblick in das wahre! Leben nach der Schwangerschaft gewährst. Schläft die Kleine bei dir?
Ich bin neu hier ich schau mich mal um!
Grüne Grüße
Mion
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Schön Dich hier zu lesen! Ja, wir haben ein 3,60m Floorbed, da haben wir alle 3 genug Platz. Sie schläft seit der Geburt bei uns. Erst auf, dann zwischen uns und jetzt im Floorbed neben mir.
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Toll, dies möchte ich auch für mein Kind in fernen Zukunft! Es wird nie alleine sein! Floorbed hört sich kuschelig an 😉
Grüne Grüße
Mion
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Ist im Grunde Matratzen auf dem Boden. Floorbed heisst es in der Montessori-Pädagogik. Grundgedanke ist das selbstbestimmte Schlafen (gehen). Die kleine Dame nutzt das auch. Wenn sie nicht müde ist, zeigt sie das ganz deutlich, in dem sie einfach wieder aus dem Bett krabbelt. Erspart grad abends einiges an Stress.
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Davon habe ich schon gehört, finde ich super!
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Wir schlafen alle besser und keiner hat irgendwelche Gliedmaßen vom anderen irgendwo. Jeder hat Freiraum, aber wenn wir kuscheln wollen, liegen wir alle in einer Ecke.
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Wie schön 🙂
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