Blogparade Gedanken zum zweiten Kind

Katherina von Geliebtes Kind Motzibacke ruft zur Blogparade „Gedanken zum zweiten Kind auf“. Wie passend, schwirren mir doch Gedanken zu diesem Thema durch den Kopf.

Vor der Geburt des Gewitterhexleins und auch einige Zeit danach, waren wir uns sicher, wir wollen nur das eine Kind. Ein Kind ist uns genug. Bei mir kam der Wunsch nach einem zweiten dann jedoch relativ bald, nachdem die hormonellen Wirrungen überstanden waren und wir uns eingespielt hatten. Irgendwie war da so das Gefühl, dass wir noch nicht vollständig sind. Dass noch jemand fehlt. Irgendwie bleibt auch oft genau eine Portion übrig, obwohl wir nicht anders kochen als vorher (hm, ein Zeichen?) Gleichzeitig habe ich mir selbst gesagt, dass ich das ganz in Ruhe angehen will. Einfach auch, um sicher zu sein, dass es nicht nur eine fixe Idee ist. Ein Schnippchen der Hormone sozusagen. Wobei ich, zu meiner großen Überraschung, sehr schnell wieder einen sehr regelmäßigen Zyklus hatte. Soviel zu, der Körper weiss, wann er bereit für ein weiteres Kind ist. Naja, genug Reserven hab ich ja 😉

Der Start von uns dreien war nicht einfach. Meinem Mann fiel es wesentlich schwerer die Erfahrungen als eben jene abzulegen. Was sicher auch daran lag, dass er eben nicht wie ich 24 Stunden ums Hexlein herum ist, sondern nur wenige am Tag und nur an seinen freien Tagen komplett. Da fällt es sicher schwerer nicht nur dieses zerbrechliche Mini-Wesen im Wärmebett mit Kabeln am Kopf zu sehen (es wurden u.a. die Gehirnströme gemessen, weil sie beim Schreien eine heftige Muskelspannung hatte, man wollte Krämpfe ausschliessen).

Ein nächster Aspekt, ebenfalls etwas, was meinen Mann stärker belastet, als mich, da ich mir darum kaum einen Kopf mache: Die Sorge, ein zweites Kind könnte zu kurz kommen. Könnte weniger geliebt werden. Könnte nicht gleichwertig behandelt werden von uns. Wir sind beide keine Einzelkinder. Er ist der Zweitgeborene, ich die Erstgeborenen. Beide haben wir erlebt, wie unterschiedlich Geschwister von ihren Eltern behandelt werden können. Ich denke allerdings, dass gerade diese Erfahrungen uns hellhörig machen werden, wenn es bei uns so weit wäre. Dass wir eher hinterfragen, was wir tun und sagen. Und ja, Kinder werden nie gleichermaßen geliebt. Das geht gar nicht, denn jedes Kind ist einzigartig und kann nur auf eine gleiche einzigartige Weise geliebt werden. Und Liebe gibt es bei uns, da habe ich in der Hinsicht keine Sorge.

Ursprünglich habe ich gedacht, wir fangen frühestens an es „darauf ankommen zu lassen“, wenn das Hexlein anderthalb ist. Wirklich, allerfrühestens. Weniger weil ich unbedingt zwei Jahre dazwischen haben will. Einfach, weil ich dachte, ich will erstmal in Ruhe abgestillt haben. Tandemstillen würde ich vielleicht körperlich nicht packen. Und der Gedanke, sie würde sich durch eine Schwangerschaft zwangsläufig selbst abstillen (weil es z.B. nicht mehr schmeckt), macht mich etwas traurig. Dann natürlich die Frage: Kann das Gewitterhexlein dann besser verstehen, was die Schwangerschaft bedeutet? Dass es ein Geschwisterkind bekäme? Wobei ich, wenn ich mir so ansehe, was sie alles versteht (wenn sie denn will XD), dann ist die Sorge dahingehend wohl überflüssig.

Dann sind da finanzielle Aspekte, die nicht ohne sind. Weiterhin nur ein Gehalt, einer der sich für diese Gehalt abrackern muss. Ok, mehr ALG II für mich (Ausbildung ist auf nachfragen doch nicht förderfähig, auch in der Theorie nicht), aber das ist ja auch nicht das Wahre. Und zeitliche. Ich allein mit Baby und Kleinkind? Und vor allem erstmal: Wohin mit dem Hexlein, wenn das Baby käme? Ihr Pate arbeitet selbst Schicht, genauso wie mein Mann. Beide arbeiten in München. Unsere Nachbarn sind zwar nett, rauchen aber am laufenden Band. Klar, als Notlösung ginge es vielleicht, zumindest nur für die Geburt. Familie meinerseits, vorhanden, kein Kontakt mehr. So hart es klingt, meine Erlebnisse mit meiner Ursprungsfamilie, nein, die will ich mir und vor allem auch meinem Kind nicht antun. Meine Schwiegereltern leben zwei Stunden entfernt. Aber, zumindest meine Schwiegermutter käme sicher, vielleicht nicht ad hoc, aber zur Unterstützung sicher (diesmal würde ich auch meine Wünsche und Vorstellungen klarer formulieren, damit es nicht wieder zu Missverständnissen kommt). Vielleicht hätten wir bis dahin eine Betreuung, sei es einen Babysitter oder Nanny oder Tagesmutter oder vielleicht doch den heiß ersehnten Platz in der Wunsch-KiTa.

Und dann nochmal alles durch: Stillbeginn, Entwicklungsschübe, Zahnen, Laufen lernen, Sprechen lernen. Ja klar, alles toll, zumindest wenn die Schübe dann mal rum sind. Aber halte ich, vor allem ich hochsensible Person, halte ich das aus (gerade ist dieser erzwunge ich klettere auf Dir rum, ziehe, zerre und kneife Kontakt echt hart für mich)? Alles nochmal? Zumal alles drin ist von locker-flockig bis dreimal so anstrengend. Wird es ein Tragebaby, dann ist alles easy. Wenn nicht, hab ich die Arschkarte (ein Nörgelkind, dass alles mitmachen, aber nicht getragen werden will im Haus reicht irgendwie). Wie ins Bett bringen und überhaupt? Platz genug hat das Familienbett für 4. Insofern das Hexlein dann mal ruhiger schläft irgendwann.

Und noch so viele andere Gedanken.

So viele Vielleichts, und was Wenns. So viele Unsicherheiten.

Und gleichzeitig, gleichzeitig spielen wir mit dem Gedanken nicht noch ein halbes Jahr zu warten. Durch die Arbeitszeiten meines Mannes ist Sex aktuell eher Mangelware. Da könnte man es doch einfach drauf anlegen, oder? Irgendwo, ganz tief drinnen, höre ich ein leises Ja. Noch ist es wirklich sehr leise. Irgendwann wird es lauter sein. Dann weiss ich, dass der Zeitpunkt für mich da ist.

Hier geht es zum nächsten Beitrag der Parade bei julinaeht.

5 Kommentare zu „Blogparade Gedanken zum zweiten Kind

  1. Der neue Kinderwunsch ist bei mir tatsächlich kurz nach dem 1. Geburtstag aufgekeimt bzw. konnte ich es mir dann zumindest vorstellen. Wir wollte sowieso kein Einzelkind und tendentiell einen geringen Abstand. Wir haben es dann tatsächlich darauf ankommen lassen. Allerdings sind unsere Bedingungen wesentlich besser. Keine Schichtarbeit, ein Teilzeitgehalt und bisschen Elterngeld reicht auch, Tagesmutter auch vorhanden (Betreuungskosten wurden auch gerade abgeschafft). Es ist halt oft eine Frage, wo man lebt.

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    1. Das stimmt. Hier gibt es viele Kinder, aber kaum Plätze. Muss man irgendwie Mittelwege finden. Eingespielt sind wir grad alle nicht, auch geldmäßig nicht. Mal sehen, wie es dann läuft. Aber schon interessant, wie schnell sich Wünsche andern.

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  2. Liebe Ilaina,
    was für ein wundervoller, ehrlicher und authentischer Beitrag zu meiner Blogparade. Du kannst Dir nicht vorstellen wie oft ich beim Lesen, zustimmend nickte. Deine Gedanken, könnten meine Gedanken sein, mit einem winzigen Unterschied, mein inneres Stimmchen schreit schon, so laut, dass ich es nicht überhören kann. Dennoch sind deine Einwände nicht von der Hand zuweisen und lassen mich und meinen Mann nachdenken, ob es zu schaffen ist und wie das alles werden soll. Aber ganz ehrlich, wenn wir es zulassen wird es werden, es wird anstrengend und herausfordernd werden, aber auch schön und voller Freude. Ich wünsche Euch für Euren Weg alles Gute. Ihr werdet das schaffen, wenn ihr soweit seid. Da bin ich mir sicher! ❤

    Liebe Grüße,
    Kathi

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    1. Liebe Kathi, danke für diese herzlichen Worte. Ja, ich denke, wenn es soweit ist, dann wird es passen, dann wird es auch keinen Zweifel geben. Das war beim Hexlein so und das wird auch wieder so sein.

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