Wenn ich die Augen fest zu mache, sieht mich keiner – Liebe Dich selbst genug, um Dir Hilfe zu holen

Wenn kleine Kinder sich verstecken, dann meist nur so, dass sie den Suchenden nicht mehr sehen. Wenn ich Dich nicht sehe, kannst Du mich auch nicht sehen, oder?

Nicht nur Kinderverhalten

Allerdings benehmen sich nur (kleine) Kinder im Spiel so. Auch Erwachsene legen dieses Verhalten, im übertragenen Sinne, an den Tag. Unliebsame Probleme, die dringend angepackt werden müssen, werden ignoriert. Augen werden vor Tatsachen verschlossen. Wenn ich es nicht sehe, ist es nicht da. Oder es erledigt sich von selbst und ist dann weg, wenn ich es nur lange genug ignoriere. Dem ist nicht so. Probleme werden größer. Es fängt klein an und wächst immer weiter, je mehr versucht wird, das Ganze zu umgehen oder ignorieren, wenn man weiter macht, wie bisher.

Liebe Dich selbst (genug) …

Es ist wahrlich nichts dabei zu erkennen, wenn man allein nicht weiter kommt. Es ist weder ein Zeichen von Schwäche, noch liegt man dann irgendwem auf der Tasche. Es ist kein Drama. Drama ist es, wenn die Situation irgendwann komplett eskaliert und die Karre im Dreck fest steckt. Zu erkennen und dann zu akzeptieren, dass Hilfe benötigt wird, dass ich selbst nicht mehr voran komme, ist ein Akt der Liebe – zu mir selbst und meinen Mitmenschen. Ich erkenne, dass es mir nicht gut geht, so, wie die Situation ist. Ich erkenne es entweder selbst oder es wird mir durch Freunde und Familie zugetragen. Weh tut es so oder so, wenn die Mahnung von aussen kommt noch mehr, als wenn ich selbst merke, dass es so nicht weiter geht. Es verletzt ungemein, vor allem, wenn man eher Schönwetter-Freundschaften gewohnt ist. Und die Augen können nicht mehr so fest verschlossen werden. Wahrscheinlich müssen nun, will man weiter ignorieren, auch die Ohren zugehalten werden. Deswegen bitte, bitte, nicht die Augen verschließen, nicht die Ohren zuhalten. Ja, es tut weh, wahnsinnig weh. Doch wer da mahnt, ruft, hinweist, will nichts böses. Wir werfen schnell anderen vor uns nur böses zu wollen, wenn sie nicht unserer Wahrnehmung entsprechende Äußerungen machen. Wahrnehmung ist in diesem Zusammenhang ein fieser Trickser.

…um Dir Hilfe zu holen

Und genau um diesem Trickser ein Schnippchen zu schlagen. Um sagen zu können „Ällabätsch, ich sehe jetzt klar. Du hast keine Macht über mich!“ Um wirklich sehen zu können, was Sache ist. Um uns selbst wieder klar sehen zu können, unsere Familie, unsere Freunde. Damit aus dem Berg kein Gebirge wird, aus dem Wasser, das immer weiter steigt heraus zu kommen, bevor es zu hoch ist und wir den Boden unter den Füßen verlieren. Damit das nicht geschieht, müssen wir die Hände von den Ohren nehmen, die Augen zu öffnen. Dem Schmerz ins Angesicht sehen, akzeptieren und den nächsten Schritt gehen. Wir werden nicht verstoßen, niemand wird uns fallen lassen. Es wird immer jemand da sein, der uns in den Arm nimmt, der zuhört. Meistens die, denen wir wegen ihrer offenen, manchmal harten, mahnenden Worte am liebsten verstoßen hätten. Doch unsere wahren Freunde sind eben oft die, die uns offen ins Gesicht sehen und die Wahrheit aussprechen, anstatt den Wahrnehmungstrickser weiter zu befeuern.

Akt der Selbst- und Nächstenliebe

Daher ein mahnendes Wort an alle. Achtet aufeinander. Hört einander zu. Öffnet einander die Augen. Nehmt einander an, haltet einander fest. Seid die mahnende Stimme der Vernunft und der liebende Arm der Freundschaft. Helft einander zu mehr Liebe, Mitgefühl und Verständnis. Einzusehen, dass Hilfe von Nöten ist und Hilfe annehmen, sind Akte der Liebe – der Selbstliebe und der Nächstenliebe.

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