…da eskaliere sogar ich. Mal dezenter, mal nicht. Heute eher dezent, aber dennoch mit Nachdruck. Nach etlichen anstrengenden Nächten, einem sehr nörgeligen Kind, dass grad alles will und alles doof findet, war nett sein nicht mehr drin. Und da es sich nicht um einen Menschen in einem regulären Angestelltenverhältnis handelt, für die habe ich im Allgemeinen tiefstes Verständnis, sondern eine Dame vom Arbeitsamt, habe ich zur Abwechslung mal alle Diplomatie über Bord geworfen.
Heute um halb 6 abends (17:30) rief mich die Vertretung (!) meiner Betreuerin vom Arbeitsamt an. Ich soll ja ein Bewerbertraining machen. Nur kann ich das nicht innerhalb der Zeit machen, wie sie es gern hätten, weil die Krippe zu ist. Und ich niemanden habe, der das Hexlein nehmen kann, geschweige denn mir einen Babysitter leisten kann. (Davon mal abgesehen, dass ich sie momentan ohnehin bei niemand ausser meinem Mann lassen könnte.) Nun wollte mir die gute Frau erzählen, dass ich auch in der Ferienzeit dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen muss. Wenn nicht, würde mir Geld abgezogen werden für die Zeit. Komisch, beim Vermittlungsgespräch war das irgendwie kein Thema. Generell war es kein Thema, dass ich an die Krippenzeiten gebunden bin, was logisch die Schließzeiten einschließt (die ich auch in einem Arbeitsverhältnis logisch nicht arbeiten könnte). Von der Tatsache abgesehen, dass mir ja ohnehin auch vom Arbeitsamt so etwas wie Urlaub zu steht. Ich habe gedacht, ich höre falsch. Garstig bin ich nicht geworden, auch nicht laut, allerdings habe ich deutlich gemacht, dass ich es nicht einsehe, mich für eine Situation bestrafen zu lassen, die ich nicht ändern kann. Ich habe darauf hingewiesen, dass ich bereits lange vor meiner Arbeitslosmeldung auf Stellensuche war und ich auch lieber nicht vom ALG abhängig wäre. Dass nun mal mein Mann und die einzige Person, die hier vor Ort das Hexlein betreuen könnte, Schicht arbeiten. Dass mein Mann nicht mal eben eine Woche zuhause bleiben kann, weil uns dann schlichtweg jede Menge Geld fehlt (Sicherheitsdienst ist und bleibt eine Branche der Stundenlöhner). Dass ich damals hierher gezogen bin, weil ich hier Arbeit gefunden habe und ich nun leider zufällig mal nach Jahren arbeitslos bin. Und, dass ich nicht glaube, dass das haargenau so im Gesetz steht und vor allem keine Ausnahmen möglich sind (es gibt ja immer noch sowas wie Härtefälle und ähnliches). Dass vor Februar sich am Arbeitsmarkt ohnehin nichts tut und dass ich mich nicht wie ein Bittsteller behandeln lasse, der den ganzen Tag gelangweilt in der Nase bohrt. Wenn es sein muss, würde ich die Aussage auch durch unseren Rechtschutz prüfen lassen. In dem Moment war es mir wirklich egal, ob ich damit weit käme, Krallen zeigen reicht manchmal schon.
Was mich vor allem daran stört: Die Art und Weise ist schlicht respektlos. Zumal ich der Ansicht bin, das hätte nochmal besprochen werden müssen, eben weil schon auf meinem Antrag steht, dass ich nur zu bestimmten Zeiten kann, wegen der Krippe (und deswegen ja auch nur reduziertes ALG bekomme). Zumal ich bereits am 16.12., also 3 Tage nach meinem Vermittlungsgespräch mit dem Veranstalter des Trainings gesprochen habe und diese auch direkt meine Betreuerin informiert haben. Vor allem habe ich ja auch schon einmal volles ALG bekommen. Hm, die Ferien beginnen bekanntermaßen im Dezember… Irgendwas haut da vorne und hinten nicht hin. Zumal sie dann zu mir meinte, dass es egal ist, ob und wann ich das Training mache. Komisch, steht auf dem entsprechenden Schreiben dazu anders. Nichtsdestotrotz fühle ich mich vor allen Dingen herab gesetzt, als Mensch zweiter Klasse. Als wäre nur ich allein Schuld daran, dass es so ist wie es ist (wobei, ich habe dummerweise ein Kind bekommen. Also bin ich wohl doch Schuld.).
Sie meinte am dann, sie bespricht das nochmal mit ihrer Chefin und hat mir einen schönen Abend gewünscht. Ich antwortet nur, dass sie mir den nun gepflegt versaut hätte. Ja, auch ich kann nicht nett sein. Ich hege keinen Groll gegen die Person und mit dem Beitrag jetzt ist es auch genug gehadert. Aber Wut muss einfach raus, sie darf nicht drinnen bleiben. Allein schon, weil ich gerade sehr viel innerer Ruhe und Geduld für mein Hexlein brauche. Also geb ich sie der Person, die sie verursacht hat. Sie darf dann bitte damit machen, was sie möchte. Vielleicht bewährt sich das Krallen zeigen ja.
Oh man, was für eine Geschichte!!! Das ist ja aber auch wirklich alles Mist!! Und richtig so, lieber den Ärger an der Tante vom Amt rauslassen und geduldig mit dem hexlein bleiben :-))
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Ich hab das auch noch nie gehört, auch von anderen Müttern nicht.
Lieber die Wut vor der Tür abfertigen, als sie herein lassen und dann den Ärger drinnen zu haben.
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Da hast du recht!
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