Ein Besuch in einer anderen Welt

So zumindest fühlen sich die Besuche bei meinen Schwiegereltern für mich an. Ein bisschen auch für meinen Mann, wenn auch nicht ganz so stark. Es sind ja seine Eltern und er ist dort immer noch zu einem Teil zuhause. Und jedes Mal, wenn wir wieder daheim sind, schwirrt mir der Kopf vor lauter Gedanken.

Ich weiss nicht mal, wie ich das alles in Worte fassen soll. Sobald ich anfange darüber nachzudenken, bekomme ich vom Kopfschütteln Kopfweh. Es ist einfach so viel … anders. Ich weiss nicht. Es geht los mit der regelmäßigen Diskussion, wo das Gewitterhexlein schläft (irgendwie könnte man meinen, dass sie so langsam wissen, dass wir ein Familienbett haben).

Dann wird groß herum gewundert, was sie alles kann. Und wie sehr sie sich verändert hat, weil sie jetzt mit einem Löffel isst. Macht sie schon lange, allerdings gab es vor einigen Monaten eine Phase, da wurde mit der Hand gegessen und Teile der Mahlzeiten haben Flugstunden genommen. Ich hab sie gelassen, es hat sich von selbst gelegt, auch schon vor der Krippe. Das nervt mich schon unendlich, ich will gar nicht wissen, wie sich mein Kind fühlt, wenn es dauernd so bewertet wird. Dann gab es eine Situation, die tat mir echt weh. Wir waren spazieren, Schwiegervater philosophiert über irgendwas vor sich und redet von Fröschen. Das Gewitterhexlein, beim Papa auf dem Arm „Quak quak“. Mein Mann „Ja genau, Frösche machen Quak.“ Gewitterhexlein sagt nochmal „Quak quak“ und schaut zu ihren Großeltern. Haben sie es bemerkt, nein, haben sie nicht. Zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Der Blick in den Augen vom Hexlein, das tat mir richtig weh. Da huschte eine ganz tiefe Traurigkeit durch ihren Blick. Da wollte sie zeigen, was sie kann und die, die sie dauernd bewerten, sehen und hören es nicht. Und dann wird sich gewundert, dass sie nicht zu ihnen geht, sondern auf dem Absatz umdreht?

Meine Schwägerin ist da nicht viel anders. Immerhin haben sie jetzt ein Haus, um dessen ich Besichtigung ich herum kam, weil das Hexlein auf der 10-minütigen Fahrt eingeschlafen ist und ich sie nicht wecken wollte. Dafür saß ich eine Stunde im kalten Auto. Egal, Kinderschlaf ist einfach wichtiger. Haus, Auto, zwei Kinder, Mann mit gutem Job. Selbst arbeitet sie noch nicht wieder. Die Kleine ist trotzdem dauernd bei den Großeltern, hat ja noch keinen Platz (warum man dann nicht wieder arbeiten geht, wenn man doch einen festen Job hat?). Dafür schon mal mit dem Erbe der verstorbenen Großmutter rechnen. Materielle Orientierung wo es nur geht. Über Erziehung lässt sich bekanntermaßen streiten. Ihren Weg kann nicht verstehen, zumal ersichtlich ist, dass es etliche hausgemachte Probleme bringt. Damit müssen sie dann allerdings klar kommen.

Immerhin, die Kinder (3 3/4 J., 17 Monate und 18 Monate) haben schön zusammen gespielt. Das war richtig süß, wie sie zu dritt am rumwuseln waren. Kinder verstehen sich einfach, egal wie gut sie sprechen können, es geht einfach. Keiner hat irgendwie dominieren oder übermäßig bestimmen wollen. Sie haben alles gemeinsam gemacht. Warum können sich Erwachsene nicht daran ein Beispiel nehmen?

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