Nun ist also die dritte Woche rum und ich denke, die Eingewöhnung ist so gut wie abgeschlossen. Am Montag war ich nochmal bis nach dem Frühstück dabei und war bis halb 11 vor Ort. Am Dienstag hatten wir ausgemacht, dass ich sie bringe und sie dann nach dem Mittagessen hole. Natürlich hat das Hexlein geweint, ließ sich jedoch von der Erzieherin auf den Arm nehmen, so dass ich mich verabschieden und gehen konnte. Als ich sie abgeholt habe, war sie müde, aber an sich gut gelaunt. Mittwoch das selbe. Am Donnerstag wollten wir probieren, ob sie den Mittagsschlaf mitmacht. Wenn sie nicht geschlafen hätte, wäre ich angerufen worden. Es kam jedoch kein Anruf. Beim Bringen gab es gleich schon in der Garderobe Tränen. Ich habe das Hexlein dann gefragt, ob sie gern in der Krippe ist. Sie nickte und hörte auf zu weinen. Wir mussten noch neue Stoffwindeln hinterlegen, im Bad fing sie wieder an zu weinen und mich abzuküssen. Aber irgendwie, ich weiss nicht, es klang nicht nach der Verzweiflung, nicht nach „lass mich nicht alleine“. Ich habe sie trotzdem nochmal gefragt, ob sie gern da ist. Und ob sie gern mit dem Feuerwehrauto spielt. Auf beides hin nickte sie. Ich merke auch an der guten Laune, die sie auf dem Weg und an den ganzen Tagen hatte, dass es auch irgendwie nicht daran liegen konnte. Gut, sie war jetzt zwei Tage lang auch sehr früh aufgestanden, weil sie Mittags nur kurz geschlafen hatte und entsprechend früh schlafen ging. Das war gestern schon mal anders, weil sie durch den Mittagsschlaf ausgeruht war.
Heute morgen schlief sie bis 6 Uhr. War sehr sehr gut gelaunt, auch auf dem Weg. Dann fing sie auf dem letzten Stück sich im Sling ganz dicht an mich zu kuscheln. Einer Eingebung folgend habe ich sie gefragt, ob sie in der Krippe weint, weil sie traurig ist, dass ich nicht mit zum Spielen komme. Darauf nickt mein Hexlein. An uns laufen die Schulkinder vorbei, die auf die nahe gelegene Schule gehen. Ich sage zu ihr, dass die Kinder in die Schule gehen, so wie sie in die Krippe geht. Dass sie dort lernen und spielen, so wie sie in der Krippe. Dass ich verstehe, dass sie traurig ist, dass ich nicht mitkomme. Dass sie aber nicht traurig sein muss (aber es natürlich sein darf, wenn sie sich so fühlt), wenn ich nicht mehr mitkomme. Dass es ihre Spielzeit ist, so wie Papa arbeiten geht (und ich irgendwann auch wieder). In der Garderobe weint sie nach dem Jacke ausziehen kurz, worauf ich sie ganz fest in den Arm nehme. Dann kann ich ihr die Schuhe ausziehen. Auf dem Weg zum Gruppenraum drücke ich sie nochmal ganz fest und wünsche ihr ganz viel Spaß. Im Gruppenraum angekommen, gebe ich ihr nochmal einen Kuss und die Erzieherin fragt, ob sie zu ihr auf den Arm kommt. Das macht das Hexlein, ohne weinen. Ich wünsche ihr nochmals viel Spaß und dass ich sie am Nachmittag abhole. Mein Hexlein nickt, ohne weinen. Ein bisschen traurig sieht sie aus, aber nicht unglücklich. Dafür wird mir kurz ganz ganz schwer ums Herz und als ich die Treppe zum Ausgang hinunter gehe, Trennungsschmerz und auch Stolz. Die Selbstverständlichkeit mit der sie von meinem Arm zur Erzieherin gewechselt ist, zustimmend genickt hat, als ich sagte, ich hole sie nachmittags. Als ich sie heute abgeholt habe, hatte sie wieder sehr gute Laune. Man merkt sehr deutlich, dass es ihr dort gefällt und vor allem, dass es ihr gut tut unter anderen Kindern zu sein. Es zeigt mir, dass es die richtige Entscheidung und auch der richtige Zeitpunkt für uns war.
Das Stillen war zu keinem Zeitpunkt irgendwie problematisch für die Zeit in der Krippe. Wir haben einfach immer dann gestillt, wenn wir zuhause waren. Nach den beiden kompletten Tagen dann eben erst zum Einschlafen und nachts. Wobei es sich da auch langsam wieder einpendelt. Wir hatten eine kurze Phase in der sie dauernd an der Brust nuckeln wollte und bitte nur an der Brust. Das war sehr anstrengend. Dafür hat sie es dann in der Krippe nicht mehr signalisiert. Was sie tags nicht bekommen hat, hat sie sich halt nachts geholt. Was mich schon genervt hat, weil sie bitte immer in Wiegehaltung stillen möchte, nix mit im Liegen und dann einfach weiter schlafen. Das ist, wenn es einige Male nachts der Fall ist, anstrengend, besonders wenn man selbst auch noch angeschlagen ist. Auch wenn ich sagen muss, dass die Nächte im Großen und Ganzen ruhiger verlaufen sind, als ich befürchtet hatte. Mal sehen, wie lange es nun noch weiter geht mit dem Stillen.
Abschliessend kann ich sagen, dass Stillen an sich bei der Eingewöhnung nicht hinderlich ist. Es gibt noch viel mehr Faktoren die hier wichtig sind, ausser dem Umgang mit dem Wunsch nach Mamas Brust. Die Einrichtung muss zu Mutter und Kind passen, die Erzieherinnen liebevoll und respektvoll mit den Kindern umgehen, empathisch sein. Zwischen Eltern, Erziehern und Kind muss sich eine Vertrauensbasis bilden. Dazu gehört auch, dass Eltern ihrem Kind zutrauen, mit der Situation umgehen zu lernen, sie müssen den Erzieherinnen zutrauen, dass sie ihrem Kind helfen können, den Umgang mit der Trennungssituation zu lernen. Und, was ich viel wichtiger finde als alles andere: Es muss der richtige Zeitpunkt sein. Für Mutter und Kind. Wenn eine Seite noch nicht ganz so weit ist, sich zu lösen, dann ist eingewöhnen sicher ein schwieriges Unterfangen. Trennungsschmerz gibt es trotzdem. Wie so vieles im Leben sind manche Dinge schön und gleichzeitig etwas traurig. Der Schmerz darf sein, er ist wichtig für so viele spätere Erlebnisse im Leben. Und wenn ich nachmittags sehe, wie sehr mein Hexlein aufblüht, wie fröhlich sie ist, dann weiss ich, dass es wirklich nur dieser kleine wehmütige Moment ist, bevor es dann ans Spielen geht. Und das ist es mir wert.
Es freut mich sehr für Euch, dass Ihr so eine gute Einrichtung gefunden habt.
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Danke, wir sind auch so froh drum. Kostet natürlich entsprechend, aber das ist es wert.
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Das ist es wert, wenn es dem Kind gut geht und man dadurch deutlich weniger Stress im Alltag hat.
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Oh ja. Es ist so schön, wenn sie so gut gelaunt abgeholt wird und mir auf dem Heimweg die Ohren vollbrabbelt 😀
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Ach schön, dass die Maus es so toll macht. Mir sind allerdings beim lesen echt die Tränen gekommen…
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Ich hab gestern auch erstmal ordentlich schniefen müssen. Hoffe, es bleibt so positiv.
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Das glaube ich dir sofort. Na vielleicht wird es nicht so toll, aber so geht es doch jedem ab und an mal.
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Klar, Montage sind sowieso immer schwer, vor allem mit den kleinen Mäusen. Dass wissen die Erzieher aber auch.
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Oje Montag hab ich immer gehasst, als ich noch gearbeitet habe… jetzt macht mir der Montag nichts :-))
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Ist bei den Kleinen auch so. Immerhin war man zwei Tage zuhause bei Mama und Papa. Der Geräuschpegel ist dann auch entsprechend. Ich hab da echt einen Riesenrespekt vor den Erzieherinnen
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Oh ja also den Lärm finde ich auch echt anstrengend.
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Wenn nicht grad mehrere gleichzeitig weinen, geht es 😉
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Hihihi… ich hatte letztens wieder Besuch von einer Freundin mit ihren zwei Kindern… ich fand das echt anstrengend und hab die Ruhe danach echt genossen :-)) und ich war echt fix und fertig…
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