Kinderärzte – sie treiben mich in den Wahnsinn

Eigentlich wollte ich wieder etwas zur Eingewöhnung schreiben. Wobei es da nicht wirklich viel gibt. Spätestens nach dem Frühstück taut das Hexlein auf, erkundet den Raum allein und lässt sich ins Spielen verwickeln. Heute wurde ich das erste Mal rausgeschickt. Hexlein hat eine Viertelstunde ohne mich gespielt, dann hatte sie die Nase voll und wurde zu mir gebracht (ich habe vor der Garderobe gewartet, da stehen extra zwei Stühle und ein Tisch). Die Erzieherinnen sind froh, dass wir keinen Zeitdruck haben, da ich ja arbeitslos bin (seh ich genauso, Anträge und Ämter kann ich ja auch machen, wenn wir soweit sind, dass sie zumindest bis Mittags da bleibt).

Aber, es wird immer ein Attest benötigt, dass das Kind nichts ansteckendes hat. Aktuell haben wir ja keinen festen Kinderarzt. Nach der Aktion mit dem Jugendamt kommt unsere letzte Kinderärztin nicht in Frage. Wer sich dermaßen anmaßt über mein Kind zu urteilen anhand eines einzigen Wertes, nein, diesem Menschen kann ich nicht vertrauen. Wir sind daher zu unserem früheren Kinderarzt oder besser in dessen Gemeinschaftspraxis. Von dort haben wir gewechselt, weil ich den generellen Umgang einfach unmöglich fand. Und wurde mal wieder bestätigt. Man wird dort einfach als Punkt abgearbeitet. Um Größe und Wiegen haben wir uns gekonnt drücken können. Sehe ich a) nicht ein, weil nicht unser behandelnder Kinderarzt und b) wiegen sie mit ähnlichen Babywaagen wie wir daheim haben und das wäre von vorn bis hinten verfälscht. Das Hexlein hält dabei nicht still und lässt die Beine über die Waagschale hängen, so dass das Gewicht dieser auf der Waage fehlt. Erstmal abhören, also freimachen. Kaum hat das Stethoskop die Haut berührt, brüllt das Hexlein los. Ich kann sie verstehen. Die Dinger sind einfach kalt. Selbst ich als Erwachsener empfinde Stethoskope unangenehm auf der Haut. Ausserdem wird, mal wieder, von Seiten der Ärztin nicht mit ihr geredet. Nicht begrüßt, nicht angesprochen, nichts erklärt und beruhigt auch nicht. Also erkläre ich, versuche sie zu beruhigen, was nur mäßig funktioniert. Immerhin durfte ich sie auf den Arm nehmen. Auch auf dem Arm hat sie vehement die Hände der Ärztin weg geschoben. Was ich nicht unterbunden habe, sie hat ein Recht darauf zu zeigen, dass sie das unangenehm findet. Durch müssen wir da leider trotzdem, dieser dumme Zettel muss sein. Wenn es nach mir ginge, würde ich ihr den Mist ersparen. Als nächstes sind die Ohren dran. Die wären ja dicht, ob da Flüssigkeit ausgetreten wäre (es war einfach nur Ohrenschmalz). Ich glaube, dann wären wir wohl nicht für das Attest da gewesen, wenn was aus dem Ohr läuft, tut im Normalfall auch was weh. An die Ohren gehen hasst sie generell, alles was am Kopf ist darf nicht anliegen oder muss gut luftdurchlässig sein. Geht mir genauso, ich bin dazu noch an den Ohren sehr zugempfindlich. In die Ohren sehen geht gar nicht. Große Tränen sind dabei geflossen und ich habe mich fast schlecht gefühlt, sie festhalten zu müssen. Ich kann mir vorstellen, wie sie sich fühlt. Die Lampe in den Ohren habe ich selbst immer als heiß empfunden, als Kind noch mehr, als als Erwachsene. Wenigstens geht es relativ fix, es ist ja auch nix in den Ohren (woher auch, Ohrenschmalz ist ja auch ein Schutzmechanismus). Als letztes noch in den Mund sehen. Ganz schlimm, glücklicherweise geht das sehr schnell. Ich fragte mich in dem Moment, ob sie, wie ich, das Gefühl hatte, dass der Holzspatel ihr den ganzen Mund austrocknet.

Dem ganzen die Krone aufgesetzt hat dann die Aussage „Wir müssen mit den Impfungen fertig werden, das können wir gern jetzt gleich machen.“ Nein. Mit Sicherheit nicht. Allein schon, weil es nicht den Empfehlungen entspricht. Und es entscheide immer noch ich, wann wir impfen. Niemand sonst. Und wenn ich für ein Attest da bin, dann will ich auch nur das und nichts anderes. (Ich finde impfen wichtig, dennoch ist es meine Entscheidung was wann und wie.)

Ich habe also, mal wieder, Kopf schüttelnd eine Kinderarztpraxis verlassen. Man fühlt sich wie in einem unempathischen Massenbetrieb. Als Erwachsener kann einen diese Art von Umgang schon sehr kaputt machen. Fragt sich eigentlich mal jemand, wie es (kleinen) Kindern geht, wenn sie so abgehandelt werden?

17 Kommentare zu „Kinderärzte – sie treiben mich in den Wahnsinn

      1. das ist ja komisch…. aber in Krankenhäusern ist das ja auch so… da muss man in die Kinderklinik.

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      2. Ich denke nicht, dass Allgemeinärzte tatsächlich entsprechend ausgebildet sind. Von daher denke ich schon, dass sie es eher nicht dürfen, manche es dennoch tun.

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      3. Es geht nicht nur ums allgemeine Behandeln von Krankheiten, sondern eben auch ums Durchführen von U-Untersuchungen. Ich habe meine Zweifel, dass ein Allgemeinmediziner viel von der kindlichen Entwicklung in seiner Ausrichtung dabei hat.

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  1. Ging uns so ähnlich, als wir mal in die Kinderklinik mussten. Unser Hörnchen war damals erst 3 Wochen alt und wurde, obwohl wir ’nur‘ wegen einem verdickten Muskel am Hals da waren, von oben bis unten durchgecheckt. Sehr geduldig wurde es ertragen, behandelt wurde das Kind wie ein Stück Fleisch, immer wieder mal ist einer von den paar Leuten hin und hat etwas gemacht. Als dann das Spatel in den Mund kam hat unser Baby zu weinen begonnen, da sagte ein genervter Artzt doch glatt „jetzt gebens dem Baby doch endlich den Schnuller!“ Dabei hat Hörnchen gar keinen!!

    Umso überraschter und begeisterter bin ich von der Kinderärztin. Sie (und ihr ganzes Team) reden mit den Kindern, erklären usw. Die Ärztin nimmt auch gern die Babies, geht herum und erzählt was, also richtig lieb und empathisch, wie es sein sollte!
    Hoffentlich findet ihr auch so jemanden!
    Greets cao

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    1. Der Witz ist ja, dass die Ärzte in der Kinderklinik top sind und wesentlich warmherziger. Gibt hier leider kaum noch welche, die aufnehmen, wobei wir bisher nur zu den U-Untersuchungen und jetzt für das Attest da waren. Ansonsten hatte sie ja bisher nichts, was ärztlicher Abklärung bedurft hätte.

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    1. Ich finds halt einfach blöde, wenn mit dem Kind nicht gesprochen wird. Klar, manches muss einfach sein, aber erklären kann mans doch wenigstens, damit das Kind spürt, dass es wahrgenommen wird.

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  2. Ich finde es klasse, wie gut du auf die Wünsche und das Wohl deines Kindes eingehst. Das sind viele (auch Ärzte) einfach nicht gewohnt und können nicht damit umgehen. Schade!

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    1. Ja, das ist wahr. Es scheint auch nicht ungewöhnlich zu sein, dass kleine Kinder sich da wehren (wenn man sich mal rein versetzt ist es auch logisch). Gibt dann so tolle Tips, wie man soll sie mit einem Arztkoffer spielerisch dran gewöhnen. Warum? Es gehört zur Aufgabe der Ärzte das Vertrauen zum Kind aufzubauen (oder generell zum Patienten), ich kann das nicht stellvertretend tun.

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