Ich hatte heute wieder ein Vorstellungsgespräch für eine geringfügige Anstellung. Wie das verlief will ich gar nicht groß schildern, allerdings ist mir etwas aufgefallen, was mich doch nachdenklich gemacht hat.
Arbeitgeber verlangen von ihren (zukünftigen) Mitarbeitern ganz besonders eines: Flexibilität. Sie selbst erfüllen diese Erwartung jedoch nie. Sie verlangen dass man Schicht arbeitet, am Wochenende oder verlangt für eine geringfügige Anstellung eine Stundenanzahl mit der man schon deutlich in der Teilzeit ist, aber nicht wie Teilzeit bezahlt wird.
Grundsätzlich bin ich ein flexibler Mensch. Ich kann mich auf vieles einlassen, habe keine Probleme damit Kompromisse zu finden und einzugehen. Allerdings erwarte ich das von meinem Gegenüber auch. Ist heutzutage nicht gegeben. Und so hängen Eltern als Sklaven von Terminkalendern zwischen allen Stühlen. Dienstzeiten und KiTazeiten passen in den seltensten Fällen gut zusammen. Von Schichtarbeitern mal ganz zu schweigen. Was nützt einem der Anspruch auf einen Betreuungsplatz, den zudem das Kind hat und nicht die Eltern, wenn zwei der drei Beteiligten auf ihre Vorstellungen beharren und Eltern gezwungen sind dazwischen einen Spagat hin zu bekommen? Und von beiden Seiten gibt es kein Entgegenkommen. Geschweige denn gescheite politische Vorgaben. Gute Ansätze werden ja direkt im Keim erstickt (aber wir haben natürlich keinen Lobbyismus in Deutschland, nein, wirklich nicht).
Unsere Gesellschaft, unsere Wirtschaft, unsere Politik schreit nach Flexibilität, verlangt diese vehement und ist selbst so flexibel wie eine Betonplatte. Ein wenig schizophren, nicht wahr?
Unsere alte Kita hat mir ganz deutlich gezeigt, dass sie keine Mütter möchte, die weniger als vier Tage arbeiten. Und ich bin der festen Meinung, dass maximal drei Tage Arbeit die Woche mein Leben als Mutter sehr viel besser machen würden. Ich war richtig sauer, dass man mir diktiert, wieviel ich arbeiten soll, selbst wenn ich mit dem Weniger an Geld auskommen würde. Sie haben sich maximal unflexibel gezeigt und mir gesagt, ich sei als Teilzeit-Mutter sowieso schon eine absolute Ausnahme in ihrer Einrichtung.
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Echt mal, Du Rabenmutter, was fällt Dir ein Zeit mit Deinem Kind verbringen zu wollen, anstatt Geld ran zu schaffen für die 10 Kurse in der Woche, die Dein Kind machen sollte. /ironie aus (Sorry, der musste einfach sein.) Hier grad gegenteiliges erlebt, Krippe mit freiem Platz gefunden, denk mir yeay, tja, 2 Tage 10 Std hätten sie, aber nicht 5 Tage a 5-6 Std. Hm, doof, kein Arbeitgeber würde das wieder mitmachen, weil ich bin ja dann unflexibel. Kein Wunder, dass vielen Frauen nur noch die „Flucht“ in die Selbstständigkeit bleibt.
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Ja, ich denke auch, dass die Selbständigkeit viele Vorteile für eine Mutter hat. Man muss nur eine gute und tragfähige Idee haben.
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Ein bisschen mehr brauchts schon. Stecke gerade in de Phase und allein mit einer super Idee ist es leider nicht getan. Ist ja nicht so, dass Gründen einfach wäre.
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Ja, das stimmt natürlich. Ich drücke Dir die Daumen.
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Danke!
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