Nichtanhaftung im Alltag

Ihr kennt das, es gibt etwas, was ihr total gern mögt. Und dann sollt ihr es teilen. Obwohl ihr gar nicht wollt, weil es ja Eures ist.

Ich für meinen Teil liebe Heringssalat. Den roten mit Rote Bete. Ich mag zwar auch den weissen mit Apfel, aber den roten lieber. Unter anderem wegen der Roten Bete. Esse ich generell sehr gern. Mein Gewitterhexlein auch. Letztens hat sie mir anderthalb Knollen weggefuttert, gekochte, die eigentlich in die Suppe sollten. Gut, dass ich ohnehin mehr hatte, als ich gebraucht hätte. Jedenfalls konnte-wollte das Gewitterhexlein nicht schlafen, obwohl müde. Nein, sie wollte etwas essen. Ok, in den Kühlschrank geschaut, ganz gezielt nach Heringssalat gegriffen. Grummel. Das ist doch meiner. Den hatte ich für mich mitgenommen. Na gut. Ich habe sie kosten lassen, sicherheitshalber, für den Fall, dass sie eigentlich keinen Hunger hat. Kommt auch vor, dass sie auf was zeigt und es dann doch nicht will. Gut, sie rupfte mir den Löffel aus der Hand. Alles klar. Gut, dann bekommt sie eben die Hälfte davon. So what?

Ja, früher, da hätte ich mich wohl geärgert. Was hergeben was meins ist, warum? Ist doch meins! Mittlerweile sehe ich das anders. Ja, ich habe mich sehr auf den Salat gefreut. Aber wenn mein Kind gern etwas davon möchte, wer bin ich denn, ihm das zu verwehren? Und vor allem, wie sollte ich das erklären, weil wir ja ansonsten auch immer alles teilen und sie alles probieren und abhaben darf, was wir essen. Einen winzigen Moment gibt es diesen tendenziell genervten, verärgerten Impuls. Aber nur kurz, dann freue ich mich darüber, dass es wieder etwas gibt, was wir als Familie gemeinsam haben. Und die Freude, wenn das Gewitterhexlein etwas leckeres isst, das ist einfach unbeschreiblich.

Das ist nur ein klitzekleines Beispiel dafür, wie Anhaftung oder eben die Abwesenheit derer unseren Alltag beeinflusst. Das lässt sich beliebig auf alles übertragen auf das wir gern ganz groß „Meins!“ schreiben (wollen).

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