Für kleine Helfer in der Küche – der Entdeckerturm

Irgendwann kommt wohl bei allen Kindern der Punkt: Sie wollen bei allem mitmachen und -helfen, was Mama und Papa machen. Auch in der Küche. Nun wird ein größeres Baby/Kleinkind auf dem Arm auf Dauer schwer und einhändig arbeitet es sich auch sehr langsam. Dazu spritzt es gerade beim Braten ja auch gern mal. Und ewig mögen das die Kleinen auch nicht, sie wollen mitmachen. Was ja auch toll ist, denn so lernen sie alles, was für die Bewältigung des Alltages wichtig ist, wie man einen Haushalt führt, kocht und so weiter. Gleichzeitig können sie ihre eigenen (motorischen) Fertigkeiten schulen. Und haben dabei noch unglaublichen Spaß dabei. Das Gewitterhexlein liebt es beim Wäsche aufhängen zu helfen oder mit mir zusammen Wäsche abzunehmen. Den Geschirrspüler ein- und ausräumen. Und da sie mittlerweile heraus gefunden hat, wo was an geht, darf sie Waschmaschine und Geschirrspüler auch jedes mal einschalten.

Doch zurück zum Kochen beziehungsweise den Vorbereitungen: Zutaten raus suchen, schnippeln & Co. In meiner Kindheit hat man sich zum Helfen auf einen Stuhl gestellt. Was ich vorübergehend mit dem Hexlein auch machen musste, weil sie absolut nicht mehr akzeptieren wollte, auf dem Boden zu sitzen und von unten zu zusehen. Das Problem ist allerdings, dass so ein kleiner Wirbelwind vor lauter Begeisterung natürlich nicht still stehen kann und ich sie doch desöfteren mal abfangen musste. Den Lernturm zu bauen hatte ich schon eine Weile vor, jetzt endlich hatte ich dann mal die Zeit dafür (Dank erkältetem Ehemann, der kzH war und das Hexlein bespaßt hat, das dabei nicht wirklich helfen konnte, auch wenn es gern wollte.)

Der Lernturm entstammt der Montessori-Pädagogik. Der Ansatz von Montessori ist es das Kind am Alltag im Rahmen seiner Möglichkeiten teilhaben zu lassen,so dass es selbst lernen und sich entwickeln kann. Davon abgesehen, dass dieser Ansatz großartig zu unserem Verständnis von Erziehung passt, hat so ein Lernturm den grandiosen Vorteil, dass er eine gewisse Sicherheit für das Kind schafft (egal, ob es schon läuft oder nicht, wichtig ist, dass es sich in den Stand ziehen kann, um etwas davon zu haben). Es gibt im Netz diverse Anleitungen zum Bau eines Lernturms aus dem Ikeahocker Bekväm. In einem Forum bekam ich dann noch den Tipp, einen umgedrehten Stuhl, für das Oberteil des Turm zu nehmen. Das hat zwei Vorteile: 1. Man spart sich einiges an Zusägerei. 2. Der Turm hat eine wesentlich größere Fläche, so dass sich das Kind auch bequem hinsetzen kann. Das macht den Turm ein wenig teurer als die im Netz angepeilten 20 – 30 €, allerdings ist es immer noch ein Bruchteil des Preises, wenn man einen Turm kauft.

Ich habe verwendet:

  • Ikeahocker Bekväm (gabs nur noch in schwarz 14,99€, in natur 12,99€)
  • Stuhl Ivar (natur 20,- €)
  • „Sabberlack“ Wilkens 2in1 seidenmatt (feuerrot 8,67 €) – dieser Lack entspricht der DIN EN 71.3, heisst er ist auch für Kinderspielzeug geeignet
  • Schrauben
  • (Akku)Schrauber+Bohrer (ich brauche auf jeden Fall noch eine Schlagbohrmaschine)
  • Bohrschablone

 

Zunächst habe ich den Hocker zusammen gebaut. Dabei die oberste Sitz-/Trittfläche weglassen.

Dann die Sitzfläche des Stuhls auflegen. Die beiden Vorderkanten sollten gerade aufeinander liegen. Da die Sitzfläche über die Fläche des Hockers hinaus geht, selbige entsprechend so platzieren, dass sie auf beiden Seiten gleich weit über steht. Mit Hilfe der Bohrschablone die Stellen zum Vorbohren anzeichnen. Achtung: Auf die Verschraubungen des Hockers achten, sowie darauf, dass die Bohrlöcher dort angezeichnet werden, wo auch der Rahmen des Hockers ist. Sonst wird es schwer mit dem Festschrauben.

Die Sitzfläche anschrauben, dann die Stuhlbeine (die sind mit der Lehne zusammen hängend) anschrauben. Ursprünglich wollte ich die Sitzfläche des Hockers vorn als Begrenzung und für die Stabilität einfügen. Das machte allerdings mein Akkubohrer nicht mit. Das Holz ist mordsmäßig fest, keine Ahnung, was Ikea da verarbeitet. Es kostete mich auf jeden Fall einen Bohreraufsatz (mistig, aber gut, kostet nicht die Welt). Also Planung etwas geändert und die die beiden Streben der Rückenlehne, die ursprünglich mit an die Seite sollten, oben auf der Sitzfläche und unten an der eigentlichen Lehne eingefügt, damit die notwendige Stabilität entsteht. Die beiden übrigen Teile links und rechts mittig an die Seitenteile gesetzt, so dass dort ein Rausfallen/Runterrutschen nicht möglich ist (selbst mein schmales Hemd fällt da nicht durch). Und dann war es auch schon Zeit die erste Schicht Lack aufzupinseln. Das habe ich draussen auf dem Balkon gemacht. Die Sonne schien und Gewitterhexlein konnte mir nicht in den Weg krabbeln (Lack am Kind ist dann doch nicht so toll).

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Nach 4 Stunden, das Hexlein machte Mittagschlaf, wollte ich eine zweite Schicht auftragen, damit die Farbe gleichmäßiger aussieht. Das Wetter sah das anders.

 

Es zog sich zu und ich bedeckte den Turm mit einem großen Müllsack (150l). So konnte nichts nass werden. Wenige Minuten später sah es dann wieder so aus:

img_20160821_142220_hdr.jpg

Allerdings der Balkon war patschnass, also nichts mit Pinseln. Das habe ich dann abends nachgeholt. Heute morgen wurde der fertige Turm dann natürlich gleich ausprobiert (auch das Raufklettern, aber das klappt noch nicht ganz). Es gab riesige Begeisterungsstürme, unter anderem auch, weil man so auch an die oberen Fächer des Geschirrspülers kommt und diesen so komplett mit ausräumen kann (und nicht nur unten).

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10 Kommentare zu „Für kleine Helfer in der Küche – der Entdeckerturm

    1. Ja, ich war auch sehr froh, als ich auf die Anleitungen dafür gestoßen bin. Mein Kind liebt es. Das war ein Freudengequietsche als sie ihrem Papa beim Geschirrspüler ausräumen geholfen hat. So süß.

      Gefällt 2 Personen

  1. Die Querstrebe zu den Stufen hab ich absichtlich weg gelassen, vor allem, weil es einfach zum dran Rumhampeln verleitet und ohne weitere Sicherung rutschts doch schnell weg an der Stufe. Nach vor sollte eigentlich die Sitzfläche vom Hocker, ging ja nicht wegen dem K***material. Zumal die Seite dann eh zum Küchentresen hin steht, da kann nix fallen (und zum selbst Wegschieben ist es zu schwer). Und der Turm wird ja ausschliesslich in der Küche genutzt.

    Gefällt 1 Person

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