Kuscheln ist lebensnotwendig

Die meisten von uns haben es sich wahrscheinlich schon immer gedacht, ZDFzoom bringt es in der Kurzdoku „Fass mich an“ eindrucksvoll auf den Punkt: Körperkontakt ist lebensnotwendig. Und, in unserer Gesellschaft, sind die meisten gnadenlos unterkuschelt. Ich will gar nicht groß auf den Inhalt der Doku eingehen. Sie ist nur knapp 30 Minuten lang, daher schaut sie Euch am besten selbst an.

Natürlich nehmen wir alle unsere Kinder in den Arm, nicht nur zum Trösten, sondern eben auch einfach so zum Kuscheln, wenn von beiden Seiten gewünscht. Mit der Zeit, meistens spätestens in der Pubertät, reduziert sich zumindest das reine Kuscheln stark. Dennoch, wenn es uns nicht gut geht, wenn wir traurig oder gestresst sind, wenn uns etwas belastet, spätestens dann brauchen wir Körperkontakt. Wir müssen spüren, dass wir nicht allein sind, nicht nur hören. „Ich bin da.“ oder „Ich stehe zu Dir/hinter Dir.“, es ist so wichtig, das auch körperlich zu zeigen und wenn es nur ein kurze Berührung mit der Hand ist. Der Kontakt reicht aus, um die notwendigen Hormone frei zu setzen, die uns die Stimmung wieder aufhellen können. Mindestens die Mütter kennen es: Oxytocin, das „Kuschelhormon“. Nein, es wird nicht nur bei der Geburt und beim Stillen ausgeschüttet, sondern auch bei jedem einzelnen, wohlwollenden/wohl gemeinten Körperkontakt zwischen Menschen (wohlwollend deswegen, weil es auch ungewollten oder eben nicht gut gemeinten Kontakt gibt). Dieses Hormon sorgt dafür, dass wir uns entspannen können. Wenn wir uns entspannen, lässt der Druck auf uns nach. Lässt der Druck nach, können wir wieder klarer und ruhiger denken.

Mir ist heute, im Nachgang dieser Doku, aufgefallen, wie viele kleine Kontakte es zwischen mir und dem Gewitterhexlein gibt, von beiden Seiten aus. Und wie oft auch mein Mann und ich Körperkontakt haben, obwohl wir uns doch recht wenig sehen.  Wir begrüßen uns mit einer Umarmung. Wenn wir uns unterhalten, sitzen wir meist so dicht neben einander, dass wir uns berühren. Oder kuscheln uns direkt zusammen. Und, und das war von Anfang an so, wenn wir zusammen ins Bett gehen, wird immer ausgiebig gekuschelt. Wirklich nur die Nähe des anderen geniessen, runterfahren, manchmal so einschlafen (meist wünschen wir uns kurz davor jedoch eine gute Nacht und es dreht sich dann jeder auf seine Schlafseite).

Und noch etwas ist mir heute aufgefallen, was sicher auch mit einem tieferen Verständnis zu tun hat. Der teils erwzungene Kontakt, weil sich das Hexlein einfach auf mich drauf wirft, mich nachts zwingt in einer unbequemen Position zu schlafen, weil sie an mir dran liegen möchte, war bei weitem nicht so unerträglich wie die letzten Tage. Natürlich ist es als hochsensible unglaublich anstrengend, weil es immer wieder massig Reize sind (dazu kommt, dass die Nächte immer noch sehr früh zuende sind). Doch das Anstrengende hatte einen anderen Charakter, ich kann es nicht genau beschreiben.

Wo ich gerade so darüber nachdenke, fällt mir etwas ein, womit ich diesen Beitrag auch schön abschliessen kann: Uns war von Anfang an klar, an einem wird es unserer Tochter nie Mangeln: an unserer Liebe und Kuscheleinheiten.

12 Kommentare zu „Kuscheln ist lebensnotwendig

  1. Gerade erst gestern bin ich abends zufrieden eingeschlafen, die Hand meines Mannes auf meinem Oberarm bzw. Schulter und eine kleine warme Hand vom Hörnchen in meiner Rippengegend.
    Da hab ich zu meinem Mann noch gesagt, dass ich diese Berührungen so genieße! Überhaupt wenn sie schon von einem so kleinen, erst 4 Monate alten Menschen kommen ❤

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  2. Nach dem Abstillen musste meine Tochter das Kuscheln mit mir erst lernen. Stillen und Tragen war anscheinend genug Körperkontakt bis dahin. Inzwischen kommt sie an und nimmt mir meine Brille von der Nase, um ihr Gesicht an meines zu legen. So schön!

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  3. Als ich klein war – vor der Pubertät – sagte meine Mutter mal zu mir, dass ich mir endlich eine Freundin zu Kuscheln suchen soll.
    Never do that!
    MfG toe

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      1. Das hab ich mir fast gedacht. Ich frag mich nur, wie man auf die Idee kommt, sowas seinem Kind zu sagen. Klingt wie „ist mir zu peinlich mit Dir zu kuscheln.“

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