Blogparade – schmerzfreier Stillstart

Ich stieß beim Stöbern auf die Einladung von Tabea von Mama-Baby-Vision zu einer Blogparade  zum Thema „schmerzfreier Stillstart“. Das Gewitterhexlein ist jetzt ein Jahr alt und wir stillen immer noch, so wie ich es mir gewünscht und geplant hatte. Unser Stillstart war alles andere als leicht, doch mit Schmerzen habe ich mich zum Glück nicht wirklich viel herum plagen müssen.

Das Hexlein kam knapp 2 Wochen vor Termin, sehr klein und sehr leicht nach einer komplikationslosen Schwangerschaft und einer recht schnellen Geburt spontan zur Welt. Ich habe in einem stillfreundlichen Krankenhaus entbunden, bekam sie auch als erstes auf die Brust gelegt, dann erst wurde abgenabelt. Irgendwann wurde sie für die U1 geholt, alles in Sichtweite von mir, der Papa war ohnehin dabei. Dann bekam er sich in den Arm gelegt, schön warm eingepackt, meine Geburtsverletzung wurde versorgt, dann kamen wir in einen ruhigen Raum für uns. Dort konnten wir das erste Mal anlegen. Da sie doch sehr klein war und meine Brust wirklich schwer fassen und vor allem Dingen halten konnte, haben wir Stillhütchen bekommen. Andocken ging, irgendwie gesaugt hat sie auch. Auf der Wochenbettstation versuchte ich immer wieder sie anzulegen, doch ihr war mehr nach schlafen. Wach wickeln, keine Chance, ablegen auch nicht wirklich. Wach wurde sie nur, wenn sie immer mal wieder zu Untersuchungen geholt wurde (Sauerstoffsättigung, Blutzucker etc.). Da hierbei einige Werte auffällig waren, insbesondere weil sie eben so klein und leicht war, wurde sie noch am selben Abend auf die Intensivstation verlegt. Die Schwestern beruhigten mich, eine reine Vorsichtsmaßnahme (was letztlich stimmte, aber im Hormonchaos sich ganz anders anfühlte). Die Nachtschwester empfahl mir mich etwas auszuruhen und dann zu ihr zu kommen, damit sie mir zeigen kann, wie man abpumpt, damit die Milchbildung angeregt wir. Einschlafen viel mir zwar schwer, aber müde war ich eben doch. Nachts ging ich dann zur Schwester, bekam gezeigt wo die Pumpen und das Zubehör sind, wie diese funktionieren und so weiter, so dass ich auch jederzeit auf dem Zimmer pumpen konnte. Am ersten Tag wurde ich alle 4 Stunden auf die Intensivstation geholt, dann war die Kleine jedoch bereits soweit, dass sie von selbst wach wurde, wenn sie Hunger hatte und sich entsprechend von allein gemeldet hat (und das lautstark). Ich wurde dann angerufen, ein Stuhl mit Stillkissen und Stillhütchen lagen dann schon immer parat. Manchmal musste ich abgepumpte Milch zufüttern, manchmal nicht. So etwas wie Milcheinschuss kam schon, allerdings, so im Nachhinein betrachtet, durch die Stillhütchen sehr abgeschwächt. Und obwohl ich froh war, überhaupt stillen zu können, habe ich die Hütchen innerlich verflucht. Und auch trotz der Hütchen waren meine Brustwarzen erstmal etwas beansprucht, einmal verrutschte das Hütchen sogar und ich hatte eine blutige Brustwarze. Das tat in dem Moment weh, doch das verging während des Stillens wieder. Wieder auf meinem Zimmer duschte ich und pflegte die Brustwarze mit Lanolinsalbe, die ich mir vorsorglich mitgebracht hatte (auch wenn es auf Station welche gegeben hätte). Beim nächsten Stillen achtete ich darauf, dass das Hütchen wirklich richtig saß und hatte dann erstmal keine Probleme mehr. Nach einer Woche durften wir nach Hause, wo uns das Zufüttern und die Hütchen erstmal weiter begleiteten, auch wenn ich einige Zeit damit haderte. Doch mit der Zeit schaffte das Gewitterhexlein alles von allein ab und es begann alles nochmal neu von vorn. Obwohl das Wochenbett schon vorbei und die Hormone schon wieder im Gleichgewicht waren. Dennoch, ohne die Hütchen begann auf einmal die Milch zu fliessen. Ich hatte einen zweiten Milcheinschuss. Inklusive allem. Hormone, harte Brüste und beanspruchte Brustwarzen. Und einem Baby, dass lernen musste, die Brustwarze richtig in den Mund zu nehmen, auch wenn die Brust sehr voll ist. Um mir selbst Erleichterung zu verschaffen, haben mir die Brustschalen von Philips Avent sehr geholfen. Diese Schalen haben verschiedene Aufsätze, mit Luftschlitzen und ohne. Erstere habe ich vor allem zum Schlafen verwendet. So kam trotz BH Luft an die Brust und der leichte Druck liess überschüßige Milch abfliessen. Ohne BH konnte ich zu der Zeit nicht schlafen (das ging wirklich erst lange nach Beikostbeginn). Die ohne die Luftschlitze konnte man auf einer Seite während des Stillens anlegen, so dass Milch, die durch den ausgelösten Milchspendereflex aus der zweiten Brust auslief, aufzufangen. Diese Milch hätte man ggf. zufüttern können. Wir haben sie eingefroren und als Badezusatz verwendet. Nach dem Duschen habe ich weiterhin Lanolinsalbe aufgetragen. Sehr viel geholfen hat wirklich auf das korrekte Anlegen zu achten. Ich bekam in einem Forum den Tipp, es mit der asymmetrischen Anlegetechnik zu versuchen. Hierbei wird die Brust quasi in den Mund des Babies hinein gerollt. Der Vorteil ist, die Brustwarze geht wirklich weit in den Mund hinein. Besonders mit beanspruchten Brustwarzen ist dies Art anzulegen sehr gut. (Stillkinder ist generell eine sehr empfehlenswerte Seite zum Stillen.)

Wenn ich gewollt hätte, hätte ich auch im Krankenhaus eine Stillberaterin in Anspruch nehmen können. Allerdings war da für mich noch nicht abzusehen, wie sich alles entwickeln würde. Auch war ich mit der Situation an sich erstmal emotional ziemlich beansprucht. Später daheim, als alles begann sich einzuspielen, besonders in der Zeit, wo wir zufüttern mussten (und ja, es war definitiv notwendig), habe ich mich mit der Zeit sicherer gefühlt, zu mir gefunden. Mit mir wieder halbwegs in meiner Mitte, war mir klar, was ich will und habe mich dann einfach von meinem Gefühl leiten lassen.

Jetzt stillen wir also schon ein Jahr. Und trotz dieser langen Zeit, gibt es immer mal Phasen, wo ich doch wieder zur Lanolinsalbe oder Heilwolle (auch sehr sehr angenehm, wenn nichts offen ist) greife. Immer dann, wenn das Gewitterhexlein wieder mehr stillen will, meist in einem Wachstumsschub, brauchen meine Brustwarzen einige Zeit, sich wieder anzupassen, denn das ist dann oft ein Umschwung von ca. 3-4 Mal für 5-10 Minuten in 24 Stunden auf das 2-3fache für 15-20 Minuten in 24 Stunden. Gerade nachts dann auch anstrengend. Ich bin sehr froh und dankbar, dass ich die anfänglichen Anstrengungen gemeistert habe und zum Glück von größeren Schmerzen verschont geblieben bin.

Den nächsten Beitrag zur Blogparade findet ihr hier, bei cao von Winkelbauer.

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18 Kommentare zu „Blogparade – schmerzfreier Stillstart

  1. Schmerzfrei war der Stillstart hier nicht. Im Gegenteil. Aber im Gegensatz zu anderen Dingen, war mir bewusst, dass man da einfach auch „durch“ muss. Zusätzlich noch mit Gegenständen hantieren wie Stillhütchen etc. könnte ich nachts nicht. Ein coolpack muss reichen Ich rechne auch damit, dass es beim zweiten nicht ganz ohne Schmerzen ablaufen wird. Ist einfach eine extreme Belastung.

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      1. Ich bin da sehr kritisch. Es wird suggeriert, dass“richtiges Stillen“ keine Schmerzen verursacht. „Falsches Anlegen“ ist da so ein Klassiker unter den Gründen. Vielleicht weckt man damit aber auch einfach falsche Erwartungen. Geburt ist nicht frei von Schmerz und Stillen evtl. auch nicht. Wenn ich von heute auf morgen barfüßig gehen würde, hätte ich definitiv Schmerzen – auch wenn die Füße eigentlich dafür von Natur aus vorgesehen sind.

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      2. Mal angesehen davon, dass Schmerz eine sehr subjektive und in seiner Bedeutung sehr dehnbare Sache ist, macht die richtige Anlegetechnik sehr viel aus. Was nicht bedeutet, dass es das eigene Schmerzempfinden überschreibt.
        Es geht ja auch nicht nur um Schmerzen in der Brust. Gibt genug, die z.B.Rückenschmerzen durch eine falsche Haltung haben.

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    1. Ich verstehe total, dass du da kritisch bist – und nein … dieses ominöse „einfach falsch angelegt“ ist eben nicht immer der Grund. Im Gegenteil – es auf die 2 Gründe „falsch angelegt“ und „ist halt so“ hinauslaufen zu lassen bewirkt, dass immer mehr von uns Mamas wirklich starke Schmerzen mit sichtbaren Verletzungen über einen wirklich langen Zeitraum aushalten, bis sie entweder endlich Hilfe holen oder enttäuscht von den Schmerzen aufgeben.

      Wenn es ok für Ilaina ist, verlinke ich hier zu einem Artikel in dem ich einmal eine ganze Reihe von Auslösern für Schmerzen zusammengefasst hatte – http://mama-baby-vision.de/stillen-schmerzen-wunde-brustwarzen/

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      1. Wenn man 21 Gründe auflistet, warum es weh tun kann und propagiert dagegen könne ‚was tun‘ , man müsse sich nur Hilfe holen zu einer umfassenden Analyse…dann weckt man genau die Erwartung, dass es auf gar keinen Fall weh tun darf bzw. verunsichert. Ein Kommentar bei dem Artikel bestätigt das auch: Die stillende Mutter bereut ständig etwas verändert zu haben.

        Ich weiß, die Intention ist zu helfen. Aber zu viel Information kann auch ins Gegenteil umschlagen. Und realistisch ist nun mal, dass es auch die ersten

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      2. Ja – da sind wir vermutlich einfach grundsätzlich unterschiedlicher Auffassung.

        Denn ich glaube tatsächlich, dass uns umfassende Information hilft – auch wenn wir den Umgang damit lernen müssen.

        Allerdings war ich schon zu klinikzeiten immer dankbar über informierte Patientinnen – selbst wenn ihre Informationen etwas ganz anderes aussagten, als gerade notwendig war haben wir immer die Beste Basis für eine Zusammenarbeit gefunden.

        Dass „viel Information“ ungut ist, habe ich ausschließlich von medizinischem Personal im Ohr, welches selbst nicht bereit war ihren Informationsstand aktuell zu halten – oder selbst überfordert damit, die wichtigen Informationen situationsgerecht zu verpacken.

        Das kommt aus einer „ich sage, du machst“ Haltung, mit der ich wenig anfangen kann

        Und ja – eine Analyse hilft eben genau das nicht zu tun: tausend Pflasterchen auszuprobieren, bloss weil es endlich besser werden soll, sondern exakt nur das zu tun, was situationgerecht ist.

        Offenbar darf ich da noch klarer sein – danke für deine Rückmeldung

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      3. Ich finde, das größte Problem an diesem gefühlten „Zuviel“ ist, dass veraltetes oder sehr widersprüchliche Informationen im Umlauf sind, so dass man da recht schnell verunsichert ist.

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      4. andererseits ist vor zumindestens veraltetem wissen auch jemand mit wenigen Infos nicht geschützt … und von widersprüchlichen Infos oft leider auch nicht. 😦

        Und daher hast du ja auch u.a. den Blog meiner Kollegin Regine Gresens verlinkt – auch da ist nicht jeder Artikel für jederfrau der Richtige – aber es hilft halt auch vielen, die sonst gar nicht an die Infos kämen!

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      5. Regines Blog hat mir mehr bei der Stillvorbereitung geholfen, als jeder Ratgeber. Ja, man muss natürlich Informationen selektieren können, denn nicht jede Information hilft einem. Aber man muss sich auch eben erstmal auf die Suche machen, sich trauen überhaupt raus zu finden, was da los ist, ob das wirklich so sein muss. Das eigene Netzwerk ist da oft bedingt eine gute Anlaufstelle.

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      6. Realistisch ist nun mal, dass es auch mal schmerzt und dass das vorbeigeht. Wer das Mut bedenkt, hält die Schmerzen vll. besser aus, als jemand der die ganze Zeit Ursachenforschung betreibt.

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  2. Liebe Ilaina,

    schön, dass wir uns auf diese Weise „kennenlernen“ und danke für deinen ermutigenden Rückblick! Ich bin leider heute erst zum Lesen gekommen 🙂

    Deinen Erfahrungsbericht habe ich total gern gelesen! Du stellst dabei so wunderbar heraus, dass „Schmerzen beim Stillen“ und „es hat dann auch mal weh getan“ 2 Paar Stiefel sind!

    Und: super, dass du in der Klinik gleich Anleitung zum Abpumpen bekommen hast – hört sich allgemein nach einer guten Kommunikation untereinander an – kein Wunder, dass du da gar nicht auf die Idee gekommen bist eine Stillberaterin hinzuzuziehen.

    Ich wünsche euch weiterhin alles Gute und dass ihr auch die „zähen Tage“ gut bewältigt.

    Alles Liebe für euch!
    ~Tabea

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    1. Ja, Stillfreundlichkeit war ein Muss für mich bei der Klinikwahl, ebenso hab ich mich da gleich bei der Besichtigung wohl gefühlt, die Hebamme für die Geburt darf man sich da vorher aussuchen und mein FA ist da auch noch Belegarzt (er ist echt der Beste).
      Diese Schubphasen sind irgendwie, seit sie richtig angefangen hat zu essen, wesentlich heftiger. Zumal ich jedes Mal denke „Oh, Gott, kriegt sie nicht genug zu essen? Kann doch gar nicht sein, sie futtert doch nur. Und stillt dann noch.“ Das letzte mal erst als sie mit knapp 10 Monaten loslegte mit sich hochziehen. Von jetzt auf gleich ran ans Sofa und Hände rauf. Da war mir dann auch alles klar XD Seit neuestem kündigt sich das auch mit „durchschlafen“ an, sprich sie stillt nachts nicht (schläft aber sehr unruhig). Das letzte Mal kamen dann ein paar Nächte, da war dann nachts Party angesagt XD

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