Geniesst es, geniesst es und lernt

Nachdem ich heute diesen Beitrag gelesen habe und mich an einen ähnlichen Beitrag von mir erinnert wurde, muss ich es jetzt einfach nochmal los werden:

So schwer die ersten Monate mit Baby sind. So anstrengend es ist, sich aufeinander einzuspielen. So schwer der Schlafmangel am Anfang wiegt und es dauert, bis man tagsüber mit dem Baby schlafen kann. So unerträglich das Weinen am Anfang ist, weil es noch nicht differenziert ist und es einfach nur weh tut, anstrengend ist und natürlich immer dann, wenn man selbst total kaputt ist. So schwer es ist, atmet tief durch. Langsam ein und aus. Konzentriert Euch auf Euren Atem, darauf, wie die Luft in Eure Lungen strömt. Legt alles genervte, gestresste, traurige und jeglichen anderen Ballast in die Luft und schickt es zusammen mit ihr beim Ausatmen raus. Spürt, wie sich Ruhe in Euch ausbreitet. Bewahrt Euch dieses Gefühl.

Geniesst die ruhigen Momente, die Momente, wenn Ihr Euch mit dem Baby zum Nickerchen hinlegt. Wenn Ihr mit ihm in Trage oder Kinderwagen spazieren geht und einfach mal vor Euch hinschweigen könnt. Geniesst diese Momente, lebt im Hier und Jetzt. Übt es! Kinder sind mit dieser Fertigkeit geboren worden. Anstatt sie ihnen abzutrainieren, sie mit „später“ und „gleich“ einfach nur zu vertrösten, sollten wir selbst diese Fähigkeit trainieren. Nicht nur, damit wir selbst nicht dauernd im „später“, im „Ich muss noch“ und „wie soll ich nur“ und sonstigem hängen bleiben, sondern auch, damit wir unsere Kinder da abholen können, wo sie stehen. Im Hier und Jetzt mit dem Bedürfnis, diesem Gefühl, diesem Frust in genau diesem Moment. Nicht sie müssen zu uns kommen, wir müssen zu ihnen, auf sie zu gehen, die Hand ausstrecken und ihnen anbieten. Das können wir nur, wenn wir uns fokussieren können, allen Ballast beiseite stellen und uns auf diesen Moment und unser Kind konzentrieren können.

Deswegen geniesst die Momente, die ruhig sind. Nehmt die stressigen als Übungsraum, seht die Aufgabe und lernt, auch diese offen zu empfangen, ja zu geniessen.

Und wenn es gar nicht mehr geht: Nehmt Euch (gedanklich) in den Arm, umarmt Euer Kind. Sagt Euch beiden, dem Kind und Euch selbst hörbar „Ich hab Dich lieb!“ Lasst das Gefühl, dass es auslöst auf Euch wirken für ein paar Atemzüge. Und geht dann den Tag weiter an.

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8 Kommentare zu „Geniesst es, geniesst es und lernt

  1. Ja, den ganzen Stress, die Unsicherheit, die Müdigkeit beiseite schieben und wieder das Glück sehen und genießen. Das ist wirklich etwas, was ich mir immer wieder neu vornehme(n muss).

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  2. genau, einfach im hier und jetzt sein wie unsere babies 😉
    ich kann die zeit eigentlich, bis auf die ersten 6 wochen, wo eine enorme umstellung vom selbstbestimmten leben zum gänzlich fremdbestimmten leben mit einer einwöchigen abendlichen weinphase, sehr gut genießen! natürlich, es ist anstrengend, es wird vermutlich noch anstrengender, es gibt leichtere tage und schwerere tage. aber insgesamt habe ich es meiner meinung nach geschafft, jeden tag so zu nehmen wie er kommt. manchmal denke ich auch „kind, bitte bleib kurz liegen und motz nicht herum, damit ich in ruhe essen kann…“ aber ich versuche trotzdem, so gut es geht mit 100%iger aufmerksamkeit bei meinem baby zu sein. ist mir letztens erst aufgefallen, dass bekannte/verwandte unser hörnchen zwar halten wollen, dann aber mit den erwachsenen weiter plaudern und vl noch eine rassel vors gesicht halten damit es ‚beschäftigt‘ ist und sich dann wundern, wenn es quengelig wird!
    lustigerweise finden andere mehr ein problem darin, dass unser baby recht anhänglich ist, als ich selbst. habe schon öfter blöde kommentare deswegen gehört, weil es auf mir eingeschlafen ist und ich es nicht weggelegt habe, damit es nicht aufwacht. und dann sind es auch die anderen, die mit aufmunterungen a la „das wir besser werden, je größer das kind wird“ kommen.
    dabei genieße ich wirklich die viele nähe, die wir momentan haben! aber die gesellschaft ist ja so aufgebaut, dass das kind möglichst schnell groß, selbstständig und unabhängig werden soll, und das ist halt in den meisten köpfen drin.. leider…

    übrigens danke fürs verlinken 😉
    greets cao

    Gefällt 2 Personen

    1. Hihi, nichts zu danken. Ich fand den Beitrag so schön und er hat mich an diesen erinnert, den ich vor einigen Monaten geschrieben habe. Und gerade weil bei uns wieder eine etwas intensivere Phase ansteht, wollte ich das einfach nochmal betonen. Das erste Jahr ist so unglaublich schnell rum, man sollte sich wirklich nicht an den schlechteren Tagen aufhalten. Und dieses „Es wird besser“ ist Unfug. Weil es ja gar nicht besser werden soll und auch nicht werden kann. Wir begleiten ein kleines Wesen auf seinem Weg ins Leben. Wir sind Eltern, da ist das sich für den Rest des Lebens Gedanken machen gratis dabei. Da kann (und soll) nix besser werden.
      Die Nähe habe ich auch immer sehr genossen, als sie noch in meinem Arm geschlafen hat. Das war vielleicht gruselig, als sie das nicht mehr wollte. Ich denke, das gibt dem Baby auch ein ganz wichtiges Feedback.
      In unserer Gesellschaft werden unsichere Bindungen leider mit Selbstbewusstsein und Selbstständigkeit verwechselt. Nicht selten sind diese Kinder, die so laut und unabhängig und selbstsicher nach aussen wirken, innerlich total unsicher (ich sehe es jedes Mal bei meiner „großen“ Nichte).

      Gefällt 3 Personen

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