Meine Meditationspraxis – was sie mir bisher gebracht hat

Ich übe nun seit einiger Zeit Meditation und werde natürlich immer mal wieder gefragt, was es mir bringt. Meditation wirkt nach aussen hin doch immer noch sehr wie reine Zeitverschwendung. Immerhin sitzt man 10, 20 oder noch mehr Minuten einfach nur in der Gegend rum.

Nun, ich kann für mich sagen, mir hat meine Praxis bisher sehr viel gebracht. Nein, ich habe keine großartigen mentalen Fähigkeiten entwickelt. Ich bin auch keine Heilige geworden oder habe große Erleuchtung erfahren. Das Üben der Meditation hat ganz viele kleine Veränderungen in mir hervor gebracht. So wie kleine Atome die schwingen dazu führen, dass sich Metall erwärmt, so haben kleine innere Schwingungen einiges in mir geändert.

Und gleich vorweg, mein Charakter ist immer noch der gleiche. Gerade jetzt zum Ende meiner Schwangerschaft, wo die Hormone nochmal so richtig schön hoch kochen (ich sehe es an meiner Haut. Ich habe während meiner Schwangerschaft mehr Pickel als in meiner ganzen Pubertät), kommt es immer wieder zu Momenten, da sind die Hormone einfach schneller als ich und ich fahre die Krallen aus. Ausserdem hab ich auch nach wie vor eine recht große Klappe, auch wenn ich in vielen Situationen den Mund zu halten weiss. Meditation üben ist der Beginn einer Transformation, die schrittweise voran schreitet. Sie verändert Kleines, doch entfremdet sie uns nicht, sondern führt uns noch näher an das heran, was wir sind.

Was also hat sich geändert? Für mich selbst am auffälligsten: Ich bin nicht mehr so hart zu mir selbst. Insbesondere, wenn die Hormone aus mir sprechen. Anfangs habe ich mir Vorwürfe gemacht, vor allem weil mein Mann doch einiges ertragen muss. Er kennt mich allerdings lange genug und ist mir ohnehin nicht böse, sondern nimmt es hin und denkt nicht weiter darüber nach. Ebenso kann ich nun selbst damit umgehen. Ich bin mir selbst nicht mehr böse darüber, verurteile mich nicht mehr selbst dafür. Gleichzeitig kann ich diese Situationen besser oder anders beurteilen und hinterfragen, warum ich mich zum Beispiel so sehr über etwas aufgeregt habe. Und anschliessend für mich selbst eine Lösung finden, wie ich damit umgehen kann, so dass auch diese Momente wieder weniger werden. Ausserdem bin ich in vielem gelassener, was mich früher (unnötig) aufgeregt hat. Insbesondere, seit ich gelernt habe auch mit Geräuschen zu meditieren.  Wenn also am Sonntagnachmittag ein Nachbar ein Regal aufbaut oder irgendwas in die Wand bohrt, rege ich mich nicht mehr auf. Ich weiss, dass es nicht ewig andauert und dass das natürlich nicht geschieht, damit ich sauer werde. Es lebt sich doch wesentlich entspannter, nicht gleich bei jeder Kleinigkeit in Rage zu verfallen. Und was mir noch aufgefallen ist: Früher wäre ich auch bei unerwarteten Situationen, wie zum Beispiel, dass Wasser im Geschirrspüler steht, tendenziell in Panik verfallen. Nun passiert mir dies nicht mehr. Ich kann die Situation hinnehmen und erst einmal in Ruhe darüber nachdenken, was passiert sein könnte und welche Lösungsmöglichkeiten es gibt. In diesem Falle war einfach der Geschirrspüler zu früh geöffnet worden (er stellt sich dann automatisch ab). Das Problem war innerhalb weniger Minuten gelöst, ohne Stress und Panik.

Diese Beispiele zeigen also, dass Meditation mir hilft, meinen Alltag besser zu bewältigen und liebevoll und freundschaftlich sowohl mit mir selbst, als auch mit anderen umzugehen.

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