Je näher der berechnete Geburtstermin rückt und je mehr ich merke, dass mein Körper sich auf dieses Ereignis vorbereitet, so ändert sich auch meine Meditationspraxis. Ich nutze meine Zeit mich den Empfindungen in meinem Körper zu zuwenden, sie kennen zu lernen und zu akzeptieren. Dabei gehe ich jedoch nicht, wie beim Body Scan, schrittweise die Empfindungen in meinem Körper durch, sondern höre in mich hinein und wende mich dann der Empfindung zu.
Gerade jetzt zum Ende des dritten Trimesters hin gibt es da einiges. Die Hüfte will morgens meistens nicht so, wie ich gerne möchte. Die Symphyse schmerzt. Ich habe des öfteren Kopf- und Rückenschmerzen. Natürlich verschaffe ich mir Linderung, in den meisten Fällen durch Homöopathie oder Schüßler Salze, doch hat dies keinen Einfluss auf meine Einstellung zu diesen Schmerzen.
Wenn ich mich dann zum Meditieren niederlasse, mittlerweile wieder im Schneidersitz sitzend, weil es gerade mit den Schmerzen in der Hüfte und der Symphyse angenehmer ist mit geöffneten Beinen/Becken zu sitzen, beginne ich damit, mich auf meinen Atem zu konzentrieren. Ich lasse ihn ruhig fließen und höre in mich hinein. Tauchen Empfindungen auf, wende ich mich ihnen zu, ohne sie zu bewerten. Ich nehme sie wahr, versuche zu erspüren woher sie kommen und lasse meinen Atem hindurch fließen.
Ich weiss, dass Empfindungen wie Schmerzen wichtig sind, denn sie senden Signale, auf die man hören muss. Vielmehr geht es um die Qualität der Schmerzen. Wie fühlen sie sich genau an? Ist es ein Ziehen oder Stechen oder mehr ein Druck? Wo befinden sie sich? Und welche Empfindungen lösen sie in mir aus? Mein Empfinden in Ruhe zu beobachten hilft mir im Alltag Empfindungen und Schmerzen zu betrachten, ohne mich überwältigen zu lassen. Ich kann in Ruhe heraus finden, wie diese gelagert sind und was sie mir sagen wollen. Ich lerne die Signale meines Körpers immer besser kennen. Weswegen ich auch nur, wenn es mich wirklich beginnt einzuschränken zu Mitteln zur Linderung greife. Ich will die Empfindungen nicht abschalten, maximal etwas lindern, um aktiv bleiben zu können. Denn die Botschaften meines Körpers will ich weiterhin hören und verstehen. Und nur so kann ich lernen, mich diesen unangenehmen oder schmerzhaften Empfindungen gegenüber nicht zu versperren, sondern sie anzunehmen und zu akzeptieren. Sie sind eine Notwendigkeit, um mir Signale zu geben, mich zu bestimmten Aktionen zu bewegen. Sie sind nicht dazu da mir Angst zu machen, das Schicksal wirft mir keine Steine in den Weg, um es mir ganz besonders schwer zu machen. Es ist einfach so wie es ist und daran kann ich nichts ändern. Warum also emotional dagegen stellen, anstatt diese Tatsache zu akzeptieren? Eine schmerzhafte Situation ist viel leichter zu bewältigen, wenn ich den Schmerz zulasse, akzeptiere, dass er da ist, als dass ich mich dagegen stelle und meine Empfindung dadurch noch mehr verschlimmere. Angst loslassen, Empfindungen annehmen, Schmerzen akzeptieren.
Was mir sehr hilft ist bewusst in die schmerzhaften Regionen zu atmen, besonders, wenn es sich um ein Ziehen in der Leistengegend/Unterleib oder im Rücken handelt (was bei mir sogar schon Senkwehen sein könnten, das wird sich demnächst zeigen). Langsam und bewusst einatmen und den Atem zur und durch die schmerzende Stelle leiten. Langsam und bewusst wieder ausatmen. Für eine tiefere Entspannung sorgt für mich dabei zwischen dem jeweiligen Ein- und Ausatmen eine kurze Pause zu machen. Einatmen bis wirklich keine Luft mehr eingeatmet werden kann und Bauch und Brust so weit wie möglich geweitet sind. Diesen Augenblick ganz bewusst wahrnehmen und dann die Luft ganz langsam wieder aus dem Körper fließen lassen, bis das Gefühl eintritt, die Lungen sind komplett leer. Auch diesen Moment bewusst wahrnehmen und von vorn beginnen. Mich beruhigt und entspannt dieses Vorgehen sehr und ich lade jeden ein, es selbst zu probieren, es funktioniert sicher auch in anderen Situationen, um den Geist zu beruhigen. Über Eure Erfahrungen damit, wenn Ihr dies probiert, würde ich mich sehr freuen.