Ich habe nun einen Tag lang überhaupt nicht meditieren können. Mein Tagesrhythmus hat irgendwie einen Knick bekommen, so dass ich bei meinen Versuchen zu meditieren dauernd gestört wurde. Heute hat es dann doch mal wieder geklappt. Zunächst habe ich mich mit Yoga in die Gegenwart geholt. Auch wenn es nur etwa 15 Minuten waren, so bringt die Verbindung aus Atem und achtsamer Bewegung die Geist schon mal etwas zur Ruhe. Anschliessend habe mich zum Meditieren niedergelassen.
Bevor ich mich den letzten Übungen aus Sharon Salzbergs Buch widme, möchte ich die vorhergehenden Übungen vertiefen. Also habe ich mich heute der Aussendung von metta im Zyklus der Lebewesen gewidmet. Damit mir die Konzentration etwas leichter fällt, habe ich mir erneut die Musik von Martina Stocker zur Unterstützung genommen. Nach einigen ruhigen Atemzügen begann ich zunächst mir selbst metta zu senden, dann meinem Baby, meinem Wohltäter, der neutralen Person, der schwierigen Person und dann allen Lebewesen. Gerade bei der neutralen Person fällt es mir immer noch schwer, den Fokus auf einer Person zu halten, so dass ich letztendlich immer mehreren neutralen Personen metta sende. Das ist sicherlich an sich zwar auch nicht „verkehrt“, aber nicht ganz im Sinne der Übung. Die großen, intensiven Gefühle blieben aus, auch wenn ich in der Stirn ganz leicht das bekannte Kribbeln gespürt habe. Mein Geist schweift sehr oft ab, auch wenn ich versuche mich mit den Sätze im Atem zu verankern. Es geht mir generell sehr viel durch den Kopf. Ein wenig Ordnung und Ruhe kann ich trotzdem mithilfe der Atmung einbringen, so dass die Konzentration auf den Atem stückchenweise wieder gelingt. Ich ärgere mich nicht darüber, denn ich weiss, dass auch dies letztendlich Teil der Übung ist.
Als ich meine Übung beende, bin ich ein klein wenig fokussierter als zuvor, ein klein wenig ruhiger. Dafür liegt eines meiner Kaninchen wieder entspannt auf der Seite und legt seinen Bauch frei. Das andere sitzt daneben und mümmelt Heu. Immerhin einer von uns ist total entspannt.
Ich versuche, wieder in meinen Rhythmus zu kommen. Auf die letzten Wochen so aus der Bahn geworfen zu werden ist nicht nur unschön, sondern irgendwie auch unsinnig. Ich habe keine Komplikationen, kaum Schmerzen und im Grunde auch keinen Stress. Aber vielleicht wandere ich gerade deswegen gedanklich immer wieder zu diesem unbestimmten Tag in nicht allzu ferner Zukunft. Umso wichtiger ist es nun für mich, meine Balance wieder zu bekommen. Ich denke, wenn ich mich wieder jeden Tag Bewegung und Meditation widmen kann, sollte ich auch das wieder hinbekommen.